Was haben Voltaire, Jacques Necker, Joseph Bonaparte und Katharine McCormick gemeinsam? Alle diese Persönlichkeiten haben im Schloss Prangins gelebt oder sich dort aufgehalten. Die Porträtgalerie, die neue Dauerausstellung des Château de Prangins - Schweizerisches Nationalmuseum, lässt diese Stimmen der Vergangenheit im großen Korridor im ersten Stock wieder auferstehen und verleiht ihnen in einer interaktiven und immersiven Ausstellung Gestalt, die ab dem 16. Juni 2023 zu sehen sein wird.
Historisch gesehen diente die Galerie in einem Schloss dazu, verschiedene Flügel zu verbinden und war ein Ort des Übergangs zwischen verschiedenen Räumen. Da sie oft recht groß war, wurde sie de facto zu einem Ort, an dem man sich die Beine ausstrecken oder bei schlechtem Wetter herumlaufen konnte. Als unumgänglicher Durchgangsort neigte man außerdem dazu, dort Familienporträts aufzuhängen, die so von allen betrachtet werden konnten. Diese alten Funktionen werden respektiert, aber auf zeitgenössische Weise behandelt. Durch das Herbeirufen verschiedener Personen aus der Vergangenheit soll auch der Geist des Ortes oder die Seele des Schlosses wiederhergestellt werden, die aus all den Menschen besteht, die dort gewohnt, geschrieben, geträumt, geweint, studiert und gesammelt haben.
In einer interaktiven und einnehmenden Inszenierung entdeckt das Publikum Lebenswege und Geschichten: Verhütungsmittel, die durch Europa transportiert wurden, bevor sie auf Betreiben der Biologin, Philanthropin und Feministin Katharine McCormick in die USA geschickt wurden, das Debakel von IOS und der aufsehenerregende Prozess gegen den Finanzier Bernie Cornfeld oder die Rolle, die Necker, der damalige Finanzminister von Ludwig XVI, am Tag der Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 spielte.